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Demokratie: Die Demokratie ist ein Regierungssystem, in dem das Volk die Macht hat, seine Führer zu wählen und Entscheidungen darüber zu treffen, wie es regiert wird. Sie beruht auf den Grundsätzen der Gleichheit, Freiheit und Beteiligung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

John Stuart Mill über Demokratie – Lexikon der Argumente

Höffe I 356
Demokratie/Mill/Höffe: Mill befürchtet von der nicht näher qualifizierten, bloßen Demokratie einen Gesinnungsterror, den er mit allem Nachdruck verwirft.(1) Im Gegensatz zu einem
schlichten, nur auf faktische Mehrheiten verkürzten Verständnis von Volksherrschaft deutet sich darin der Gedanke einer rechts- und verfassungsstaatlichen, konstitutionellen Demokratie an. Denn in jeder bloßen Demokratie drohe eine Zwangsherrschaft der Gesellschaft über das Individuum. Dann werde nämlich nicht, was allein erstrebenswert sei, jeder von sich selbst, sondern jeder von allen anderen regiert, sodass, was den hochgebildeten Mill erschreckt, jeder von einer ungebildeten Masse beherrscht werde.
>Mehrheit
, >Minderheiten.
Individualismus/Mill: Mills Ablehnung jeder Zwangsherrschaft über das Individuum erlaubt dem
Staat lediglich, Rahmenbedingungen festzulegen, innerhalb derer es jedem freisteht, seine Entscheidungen wohlinformiert selbst zu treffen.
>Herrschaft.
HöffeVsMill: Die Kompromisslosigkeit dieser Parteinahme für Freiheit und Unparteilichkeit widerspricht allerdings Mills Wissenschafts- und Erkenntnistheorie. Denn sie akzeptiert
contre cæur nicht nur im Utilitarismus(2), sondern auch in der Freiheitsschrift(1), was es nach dem System der Logik gar nicht gibt: ein apriorisches Element.
Vgl. >a priori/Mill, >Freiheit.
In der Schrift Über die Unterdrückung der Frauen(3) wird Mill diesen Widerspruch selbst
einräumen.
>Staat/Mill.

1. J.St. Mill. On Liberty, 1859, (dt. Über die Freiheit)
2. J.St. Mill, Utilitarianism 1861
3. J.St. Mill The Subjection of Women, 1869 (dt. Die Hörigkeit der Frau)

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Brocker I 508
Demokratie/Lernen/Fähigkeiten/Persönlichkeit/Mill: Der Prozess der Vervollkommnung der menschlichen Fähigkeiten (in kognitiver, moralischer und emotionaler Perspektive) erfordert individuellen Mut und wird – wie Mill sehr kritisch in On Liberty konstatiert – durch die Demokratie und Mehrheitsentscheidungen unterminiert. Demokratie besitzt eine inhärente Tendenz zu Mittelmäßigkeit, die freiheitsbeschneidend ist.
SchaalVsPateman: Carole Pateman(1) verkürzt Mill unzulässig, in dem sie sich maßgeblich auf Mills On Representative Government bezieht und den Zusammenhang zwischen Freiheit und der ganzheitlichen Ausbildung menschlicher Fähigkeiten weitgehend ignoriert, den Mill in On Liberty ausführt (in Rekurs auf Wilhelm von Humboldt).
>Fähigkeiten, vgl. >W. v. Humboldt.

1. Carole Pateman, Participation and Democratic Theory, Cambridge 1970, S. 34f

Gary S. Schaal, “Carole Pateman, Participation and Democratic Theory” in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Mill I
John St. Mill
Von Namen, aus: A System of Logic, London 1843
In
Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993

Mill II
J. St. Mill
Utilitarianism: 1st (First) Edition Oxford 1998

Höffe I
Otfried Höffe
Geschichte des politischen Denkens München 2016

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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